Die besten und kuriosesten Augen aus der Tierwelt

Meister der Sehkraft

Wenn wir von «gut sehen» sprechen, beziehen wir uns üblicherweise auf die menschliche Sehkraft. Wir denken an Schärfe und Unschärfe, dreidimensionales Sehen und den für Menschen gängigen Sehwinkel. Dabei gibt es weit mehr zu sehen, als wir mit unseren Augen erfassen können.

Makroaufnahme eines grünes Chameleons von vorne. Mit einem Auge schaut es geradeaus, mit einem nach hinten.

Das menschliche Auge ist vielseitig: schärfen-, auflösungs-, kontrast- und bewegungsempfindlich. Dafür zeichnet es sich nicht durch eine herausragende Leistung in einem einzelnen Bereich aus. Im Tierreich hingegen ist «gut sehen» ein weit differenzierter Begriff. Da gibt es einige Meister der Sehkraft mit visuellen Fähigkeiten, die weit über das menschliche Wahrnehmungsspektrum hinaus gehen. Die Genialität der jeweiligen Sehkraft hat dabei jeweils ganz unterschiedliche Ausprägungen und Funktionen.

Die Katze

Die Augen einer Katze brillieren durch ihre exzellente Nachtsicht. Zwar sieht sie nichts in vollständiger Dunkelheit, doch bereits das Licht der Sterne reicht aus, um ihre Beute jagen zu können. Da sich die Pupillen stark erweitern können, gelangt auch im Dunkeln noch genügend Licht auf die besonders empfindliche Netzhaut. Hinter der Netzhaut befindet sich zudem eine spiegelähnliche Schicht, das «Tapetum lucidum» (lateinisch für leuchtender Teppich). Diese reflektierende Schicht, wirft das einfallende Licht noch einmal auf die Rezeptoren zurück und dient somit als Lichtreizverstärker. 

Im Vergleich zum Menschen brauchen Katzen damit nur einen Sechstel der Lichtmenge, um sehen zu können.

Die Fliege

Fliegen sehen wie durch eine Zeitlupe. Ganze 250 Bilder pro Sekunde kann eine Stubenfliege wahrnehmen, wo hingegen bei uns Menschen 25 Fernsehbilder pro Sekunde schon zu einem Bewegungsablauf verschmelzen. Das gibt der Fliege viel Zeit, um auf Wahrgenommenes zu reagieren und beim Angriff – beispielsweise einer Klatsche – die Fliege zu machen.

Das Vierauge

Ganz aussergewöhnliche Augen hat das Vierauge, eine südamerikanische Fischart, die an der Wasseroberfläche schwimmt. Ihre beiden Augen werden von einer horizontalen Trennwand unterteilt. Somit hat ein Vierauge, wie es der Name bereits verrät, eigentlich vier Augen und nicht nur zwei. Alle vier Augen haben jeweils eine eigene Pupille. Damit können sie gleichzeitig unter Wasser und über Wasser sehen. Dies erleichtert ihnen sowohl die Jagd nach Insekten als auch der Schutz vor Feinden, wie etwa Vögeln.

Die Biene

Die einzigartige Sicht der Biene ermöglicht ihr das Erkennen von UV-Licht. Für Menschen ist Licht nur über eine Wellenlänge von 380 bis 780 Nanometer sichtbar. UV-Licht liegt unterhalb von 380 Nanometern. Das elektromagnetische Strahlungspotential wird jedoch in diesem Bereich so stark, dass es die Linse des Auges beschädigen und gelb färben kann. Da Bienen jedoch eine kurze Lebensdauer haben, sterben sie, bevor die zerstörerische Energie des UV-Lichts einen signifikanten Einfluss hat. Blüten nimmt die Biene dank ihrer UV-Sicht deshalb in ganz anderen Farben wahr als wir Menschen. Diese Farben vermitteln ihr wertvolle Informationen über die jeweilige Pflanze.

Das Chamäleon

Chamäleons sind nicht nur herausragend in ihrer Tarnung, sie haben auch aussergewöhnliche Fähigkeiten betreffend ihres Sehvermögens. Ihre Augen können sie unabhängig voneinander bewegen.

Zudem verfügen sie durch die seitliche Anordnung der Augen über einen Rundumblick der beinahe 360 Grad umfasst.

Damit haben sie ihre ganze Umgebung im Blick, womit sie Feinde und Beute gleichermassen wahrnehmen können. Haben sie ihre Beute erblick, fokussieren beide Augen auf das Ziel und die Zunge schiesst blitzschnell hervor.

Der Adler

Das sogenannte «Adlerauge» dürfte wohl jedem ein Begriff sein. Das Auge des Adlers verfügt im Zentrum über eine Art eingebautes Fernglas. Der Augapfel ist gross und die Sehzellen stehen so dicht, dass dem Adler auch auf sehr grosse Distanzen kein Detail entgeht. Seine Sicht ist auf die Jagd ausgelegt, deshalb behält er seine ausgeprägte Scharfsichtigkeit selbst bei schlechten Lichtverhältnissen und im Sturzflug. Mit seinem Superzoom sieht der Adler selbst kleine Beutetiere wie Spitzmäuse aus kilometerweiter Entfernung.

Simone Weber

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